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Anfrage vom 12.02.2024

1. Kommt der Kalikokrebs weiterhin in Waghäuseler Gewässern vor? Wenn ja,
    a) in welchen
    b) hat er sich seither ausgebreitet?

2. Welche Maßnahmen wurden/werden zur Bekämpfung des Kalikokrebses ergriffen?

Begründung:

Laut dem BNN-Artikel vom 31.07.2020 wurde der Kalikokrebs auch in Waghäusel nachgewiesen (Siehe Anlage) 1.

Daraufhin hatten wir am 06.08.2020 eine Anfrage zum Vorkommen dieses invasiven Krebses in den Waghäusler Gewässern gestellt (Siehe Anlage) 2.

In der knappen Antwort der Verwaltung wird darauf hingewiesen, dass die Biologen der Stadtverwaltung wachsam seien und bei Alarmsignalen entsprechende Maßnahmen ergreifen würden.

Da dieses Thema seither nicht aufgegriffen wurde und weder die Öffentlichkeit noch die Gemeinderatsmitglieder Informationen zum Sachstand erhalten haben, fragen wir mit dieser erneuten Anfrage nach.

Gerd Gleixner
Stadtrat

Ruth Rickersfeld
Stadträtin

Quellen:
1 Aus rechtlichen Gründen können wir den Artikel hinter der Bezahlschranke nicht abdrucken
2 Zur Ursprungsanfrage

Antwort der Verwaltung vom 19.04.2024

herzlichen Dank für Ihre Anfrage vom 12.02.2024 zum Vorkommen des Kalikokrebses in Waghäusel und dessen Bekämpfung, auf die ich zunächst krankheitsbedingt und dann wegen der Einholung von Stellungnamen von übergeordneten Behörden leider erst heute zurückkommen kann.

Gerne beantworte ich Ihre Fragen nun wie folgt:

Die ersten Funde von der aus Nordamerika stammenden Krebsart in Deutschland gab es in den frühen 1990er Jahren. Mittlerweile hat sich der Kalikokrebs in der Oberreinebene rasch ausgebreitet. Aufgrund der Toleranz zu extremen Lebensraumsituationen (Austrocknen der Gewässer, Verträglichkeit von Wassertemperaturen bis zu 30° C und niedrigen Sauerstoffkonzentrationen) ist der Kalikokrebs einer der großen Profiteure des Klimawandels.

Maßnahmen wie die Errichtung von Wanderbarrieren mittels Baumstämmen oder das Anlegen von Kiesschichten am Ufer machen nur bei isolierten Kleingewässern Sinn (siehe Rheinstetten). In einem Bachlauf ist dies jedoch nicht möglich.

Aufgrund der hohen Reproduktionsrate und der Geschlechtsreife bereits mit 3-4 Monaten  ist ein Zurückdrängen dieser Art je nach Lebensraum nicht möglich.

Neben dem Kalikokrebs gibt es noch weitere invasive gebietsfremde Krebsarten, welche mittlerweile laut Unionsliste alle als etabliert gelten. Hierzu  gehören  u.a.  der Kamberkrebs und der Signalkrebs.

Das Vorkommen des Kalikokrebses betrifft nicht nur Waghäusel, sondern auch alle umliegenden Gemeinden in der Rheinebene.

In Waghäusel sind Vorkommen des Kalikokrebses im Duttlacher Graben, im Kriegbach sowie im Wagbach beobachtet worden, wobei im Duttlacher Graben ein vermehrtes Aufkommen registriert worden ist.

Ein systematisches Monitoring seitens der Stadtverwaltung findet nicht statt, so dass unsererseits keine dezidierten Aussagen darüber getroffen werden können, ob sich der Kalikokrebs seit August 2020 in unseren Gewässern weiter ausgebreitet hat.

Die o.g. Angaben zum Vorkommen in unseren Gewässern beruhen auf Beobachtungen des zuständigen Forstbestriebs im Rahmen der turnusmäßigen, von der Stadt beauftragten Gewässerpflege für die genannten Bachläufe.

Nach unseren Recherchen wird auch von übergeordneten Stellen kein flächendeckendes Monitoring zum Vorkommen des Kalokokrebses in Kleingewässern in der Rheinebenen betrieben. Vergleichszahlen zur Entwicklung der Population in den vergangenen Jahren konnte uns weder das Landratsamt Karlsruhe als Untere Naturschutzbehörde noch das Regierungspräsidium Karlsruhe nennen. Nach Aussagen der dort zuständigen Referatsleitung ist die von Ihnen angesprochene Gefährdung heimischer Arten durch die Vermehrung des Kalikokrebeses vor allem in isolierten Kleingewässern virulent, in Fließgewässern jedoch regelmäßig von untergeordneter Bedeutung.

Dennoch wird die Verwaltung in Zusammenarbeit mit dem mit der Gewässerpflege beauftragten Forstbetrieb weiterhin die Situation genau beobachten und im Bedarfsfall entsprechende Maßnahmen wie das Abfischen der Kalikokrebse ergreifen.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Deuschle
Oberbürgermeister

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